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Eine Langzeitdokumentation über Migranten
in Deutschland


Immer noch prägen die grauenhaften Bilder von auf dem Meer ertrunkenen oder im Container erstickten Flüchtlingen die Medien. Diese Bilder zeigen das letzte Stadium einer verfehlten Politik in den Herkunftsländern der Flüchtlinge, die einem verzweifelten Abwehrkampf der Industrienationen gegenübersteht. Hunderte von Millionen Euro werden weltweit in den Industrienationen investiert, um Sperranlagen zu modernisieren, Satellitenüberwachungssysteme zu entwickeln, um Schiffe und Flugzeuge zur Überwachung von Grenzen einzusetzen.
Wer redet über die persönlichen Geschichten der Flüchtlinge? Wer redet über ihre Motivation, eine anstrengende und gefährliche Flucht auf sich zu nehmen? Wer redet über die Entbehrung, die es für sie bedeutet, wenn sie, oft genug minderjährig, ihre gewachsenen Familienstrukturen verlassen?
Täglich begegnen wir ihnen, auf der Strasse, in den Geschäften, als Putzfrauen, als billige Arbeitskräfte auf dem Bau und in den Restaurants! Keiner von uns will ihre Geschichte so genau wissen, keiner fragt nach.
Die Getriebenen ist ein Film, der sich auf intensive und einfühlsame Weise dem Leben zweier Flüchtlinge nähert, die dem Elend und der Not ihrer Heimatländer entronnen und nach Berlin gekommen sind, in der Hoffnung auf ein besseres Leben.


Jane (28 Jahre von den Philippinen) und Ismail (26 Jahre aus Bangladesch) erinnern sich an die Zerrüttung ihrer Familien, einhergehend mit den unsicheren politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen in ihren Heimatländern, an traumatische Situationen denen sie Zuhause und während der Flucht ausgesezt waren. Aber der Film geht auch ihrem Leben vor Ort in Berlin nach. Er begleitet sie zu ihrer Arbeitsstelle, einem Restauranttheater der gehobenen Art, das wie eine Gegenwelt anmutet zu der Armut, die sie erfahren haben. Über die Hintergründe der Flucht hinaus, erfährt der Zuschauer sehr viel über die unterschiedlichsten Probleme, sich in einer neuen Gesellschaft zurechtzufinden und anpassen zu können. Wichtig ist hierbei auch der Zeitfaktor. Die angehenden Erwachsenen, die mittlerweile fast 9 Jahre in Deutschland leben, haben sich durch diesen Umstand von ihrer Heimat entfremdet.
Diese Entfremdung verarbeiten beide auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Während Ismael einen kategorischen Schlussstrich ziehen will und sich nicht mehr vorstellen kann, je wieder in sein Heimatland zurückzukehren, treibt Jane die Sehnsucht nach der Familie wieder zurück. An ihrer Seite ist ihr neuer Lebenspartner Uwe, der große Geschäfte auf den Philippinen plant, um seiner eigenen Perspektivlosigkeit in Deutschland zu entfliehen. Beide kennen allerdings das Land zu wenig, um zu wissen, dass es sehr schwer werden wird, ihre bis ins Detail vorgefertigten Zukunftspläne auf den Philippinen tatsächlich umzusetzen.
Für Ismail hat ein langer Kampf um das Bleiberecht in Deutschland begonnen. Ein Kampf, der ihn kein geregeltes, selbstbestimmtes Leben aufbauen läßt. Er darf keine Verträge unterschreiben, keine eigene Wohnung besitzen, sich keine Möbel anschaffen. Seit 9 Jahren lebt er aus dem Koffer und das zermürbt ihn langsam.
Werden es die beiden Protagonisten schaffen, doch noch ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben nach ihren Vorstellungen zu führen?